Es lohnt sich, die wenig bekannten Kulturen „genau unter die Lupe“ zu nehmen…
Lima, Millionenmetropole an der Zentralküste Perus gelegen, ist mir persönlich als laut, dreckig und Energie-raubend in Erinnerung geblieben. Allerdings gab es auch ein paar schöne Momente, die ich gern mit dir teilen möchte.
Wenn du einmal in Lima verweilen solltest und dich für die prä-hispanische Zeit interessierst, empfehle ich dir, die Pyramiden Huaca Huallamarca und Huaca Pucllana anzusehen. „Huaca“ leitet sich aus dem Quechua-Wort Wak’a ab, was so viel wie „Heiligkeit“ oder „Heiligtum“ bedeutet, was wiederum darauf schließen lässt, dass dies Orte waren, an denen heilige Rituale vollzogen wurden.
Huaca Huallamarca
Diese Stufenpyramide aus Adobe (ungebrannter Lehm) steht inmitten von Häusern im Stadtteil San Isidro, der zu den reicheren und vor allem ruhigeren Vierteln Limas gehört. Besonders beeindruckt hat mich die Rampe der Pyramide (obwohl diese nicht original ist) und die relativ junge Ausgrabungs-Geschichte einer der ältesten Kulturen Perus.
Die Huaca Huallamarca diente ursprünglich als religiöses Gebäude. Verschiedene prä-hispanische Kulturen, wie die Lima, die Chancay, Ichma und später auch die Inka lebten hier. Ab 200 n.Chr. verlor das Gebäude an religiöser Bedeutung und wurde anderweitig genutzt, u.a. als Begräbnisstätte. Man vermutet, dass die Stätte als zeremonieller Ort aufgegeben wurde, weil nicht weit entfernt die Huaca Pucllana (siehe unten) diese Funktion übernahm.
Die in der Huaca Huallamarca gefundenen menschenähnlichen Mumien-Bündel mit künstlichen Köpfen, bestehend aus rot bemalten Holzgesichtern, Perücken und Augen aus Muschelschalen und Samen, lockten viele Grabräuber aber auch Forscher an.
Umso erstaunlicher ist es, dass die Pyramide erst Ende der 1950er Jahre ausgegraben und instandgesetzt wurde. Dabei fand man verschiedene Gräber, vor allem aus der Zeit der Inka, denn erst zu dieser Zeit diente Huallamarca als großer Friedhof. Die am besten erhaltenen Mumienbündel aus der Inka-Zeit wurden von Seilen aus Schilfrohr und Grabstöcken zur Stabilität zusammengehalten. Weiterhin fand man Speisen als Opfergaben.
Die Huaca Huallamarca ist, so wie sie jetzt aussieht, nicht im ursprünglichen Zustand. Trotzdem ist es ein beeindruckender Ort, der mir einmal mehr gezeigt hat, welche tollen Fähigkeiten und Kenntnisse die damaligen Kulturen schon besaßen.
Huaca Pucllana
Die siebenstöckige Pyramide aus Lehm und Lehmziegeln wurde wahrscheinlich im fünften Jahrhundert von der Lima-Kultur erbaut, die zwischen 200 und 700 n. Chr. in den zentralen Regionen Perus lebte. Die archäologische Stätte befindet sich im Stadtteil Miraflores.
Es wird angenommen, dass auch die Huaca Pucllana verschiedene zeremonielle Zwecke erfüllte. So gab es einen Platz der Opferdarbringung auf 2 Ebenen mit Bänken und Pfählen (siehe Foto). Es wurden hier Gefäße am Fußende der Bänke gefunden und Kleidungs- sowie Nahrungsmittelreste u.a. von Mais und Fisch. Auch Spuren von Haien fand man. So vermutet man, dass Priester hier mit dem einzigartigen Blick aufs Meer Opfergaben empfingen, u.a. Haifleisch, was in zeremoniellen Ritualen dargeboten wurde.
Dass hier nicht nur die Lima lebten, sondern auch die Huari (oder Wari), belegen Ausgrabungsfunde von 2005, bei denen man ein Grab mit Wari-Textilien fand.*
Am spannendsten fand ich damals im November 2012, dass die Peruaner gerade noch am Ausgraben der gesamten Anlage waren. Es gibt tatsächlich viele Orte in Peru, in denen erst in den letzten 10-20 Jahren zahlreiche archäologische Funde gemacht wurden. Sei es aus Geldmangel oder Desinteresse oder oder oder… ich finde es auf jeden Fall großartig, was da alles zu Tage befördert wird und kann dir nur raten, die Stätten zu besuchen und vielleicht auch hier und da mal den ein oder anderen Peruanischen Sol zu spenden, damit noch viele tolle Entdeckungen und vor allem Restaurationsarbeiten durchgeführt werden können.
*Quelle: https://peru-spezialisten.com/huaca-pucllana-ein-beeindruckendes-zeugnis-der-geschichte-im-herzen-limas/
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